Um 17:42 Uhr am 12.10.24 knallte es heftig in der Weststadt. Zum wiederholten Mal signalisierte der Knall und eine weithin sichtbare Staubfontaine die erfolgreiche Sprengung von drei Weltkriegsbomben. Die Sprengung war notwendig, weil die vorgefundenen Bomben mit Langzeitzündern ausgestattet waren. Eine konventionelle Entschärfung ist bei diesen Zündern extrem gefährlich und findet seit 2010 in Niedersachsen nicht mehr statt.
Unser Ortsverband unterstützte die Stadt Göttingen an diesem Samstag durch die Bereitstellung unserer Bergungsgruppe, die sich in eine Taskforce der Berufsfeuerwehr eingliederte. Zur Unterstützung des Betriebs eines Evakuierungszentrums waren die logistischen Kompetenzen unseres Ortsverbandes gefragt.
Unsere Fachgruppe Logistik-Material führte bereits am Freitag Materialtransporte aus dem Katastrophenschutzlager der Stadt Göttingen durch. Aus einer Bereitschaft am Samstag heraus erhielten die Logistiker schon sehr früh am Morgen weitere Aufträge. So mußte ein weiteres Pflegebett transportiert werden und vorsorglich auch 40 Bierzeltgarnituren aus dem Katastrophenschutzlager in das Evakuierungszentrum im Felix-Klein Gymansium transportiert werden. Gebraucht wurden diese schlussendlich nicht, aber zum Zeitpunkt der Anforderung war nicht absehbar in welche Richtung sich die Belegung im Evakuierungszentrum entwicklen würde. Unsere Bergungsgruppe lösten wir mehrere Male aus ihrer Unterstellung unter die Taskforce heraus, damit sie beim Verladen und Transport der Bierzeltgarnituren unterstützen konnte.
In der Technischen Einsatzleitung stand den Verantwortlichen der Stadt Göttingen ein THW Fachberater zur Verfügung, um zu möglichen Einsatzoptionen des THW zu beraten. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit S5 in der TEL wurde durch zwei THW-Einsatzkräfte des VirtualSupportOperationTeam (VOST) unterstützt. Gemeinsam mit 3 weiteren, virtuell mitarbeitenden Einsatzkräften wurden umfangreich die sozialen Medien beobachtet und ausgewertet.
Im Einsatzabschnitt Luftraum / Drohne war der Trupp Unbemannte Luftfahrzeuge aus dem Ortsverband Holzminden im Einsatz. Im Auftrag der Einsatzleitung erstellte er 3D Bilder der Einsatzstelle und dokumentierte die Sprengung der Bomben, um für zukünftige Maßnahmen Erkenntnisse zur Wirksamkeit des Containerverbaus über den Verdachtspunkten, dem sogenannten "Göttinger Modells" zu gewinnen.
Nach erfolgter Sprengung wurde das Umfeld der Sprengstellen durch Baufachberater aus den Ortsverbänden Northeim und Einbeck begutachtet. In einem gemeinsamen Team aus Feuerwehr, Stadtordnungsdienst, Polizei und THW wurde das Umfeld der Sprengungen auf Schäden an Gebäuden untersucht. Entdeckt wurden Beschädigungen an einem Gebäude, die aber von Handwerksbetrieben instandgesetzt werden. Ein Eingreifen des THW war nicht notwendig, wir unterstützten den Dachdecker durch das Ausleuchten der Dachfläche.
Als letzte Unterstützungsmaßnahme wurden Zelte und Bierzeltgarnituren zurückgebaut, die für die Deutsche Bahn am Albaniplatz aufgebaut worden waren. Dort wurde der Schienenersatzverkehr abgewickelt, da die Nord-Süd Bahnstrecke durch Göttingen gesperrt war.
Insgesamt 22 THW-Einsatzkräfte wirkten an diesem Einsatz mit, der am Abend um kurz vor Mitternacht für unseren Ortsverband zu Ende war. Abschließende Transportfahrten finden noch am Sonntag statt.